Dienstag, 12. Februar 2019

Wien

Schon einmal habe ich hier von Wien berichtet. Das war im Mai 2016, als ich zu Pfingsten einen Freund besuchte. Und nun, ganze 2,5 Jahre später, berichte ich wieder. Diesmal nicht als Tourist, sondern als Einwohner. Seit einigen Monaten wohne ich nun hier und bin mittlerweile ganz gut angekommen. An das Stadtleben muss ich mich wohl erstmal gewöhnen, bin ich doch ein Landmensch und das Grün fehlt mir wirklich. Aber umso intensiver erkunde ich nun die Stadt und versuche ihre Vorzüge zu genießen (z.B. die unzähligen Theater) und die umgebende Natur kennen zu lernen. Denn auch die ist zum Glück nicht allzu fern: der Wiener Wald, der Nationalpark Donauauen, die Wiener Alpen...die Umgebung hat schon einiges zu bieten. Ich werde berichten.

Montag, 11. Februar 2019

Ecuador: ein Revue

5 Wochen sind wir durch Ecuador gereist. Es ist ein kleines Land, doch so unglaublich vielfältig. Anden, Regenwaldtiefland, Küstenhinterland und Küste sind komplett unterschiedliche Naturräume. Und auch vom tropisch-feuchten Norden bis zum immer trockener werdenden Süden bestehen wesentliche Unterschiede. Die Artenvielfalt ist unglaublich, die Landschaft gigantisch, die Kultur spannend, ebenso wie die Geschichte, von der Inkaruinen und spanische Altstädte zeugen. Sicher hätten wir noch mehr gelernt, über Land und Kultur, hätten wir die Sprache der Menschen gesprochen. Mit unseren Brocken Spanisch, die ausreichten, Tickets zu besorgen, Essen zu gehen und das Wichtigste zu kommunizieren,  kamen wir gut durch das Land, doch unsere vielen Fragen blieben unbeantwortet, weil wir sie nicht stellen konnten. Sei es auf dem Viehmarkt von Saqusili oder im Regenwald um Tena. 
Ecuador hat einiges gemeinsam mit Tanzania: viele lokale Sprachen und Ethnien, Verkehrs-Tohuwabohu, die vielen kleinen Essensstände und Obststände am Straßenrand, die öffentlichen Verkehrsmittel, die angepflanzten Eukalyptus- und Pinienforste, die hier so gar nicht hinpassen, das einfache, harte Leben auf dem Land, die Geduld und Duldsamkeit vieler Ecuadorianer, aber auch deren Hilfsbereitschaft, die großen Nationalparks. Aber es gibt auch viele wesentliche Unterschiede. So ist der Tourismus viel besser entwickelt. Jedes kleine Städtchen hat eine Touristeninformation, der Eintritt in die Nationalparks ist kostenlos, es gibt zahlreiche Flyer und Informationsmaterial und diverse Botanische Gärten (sehr zu empfehlen), der Wohlstand ist höher. Und die Küste...nun ja, ist ziemlich zerstört und bestückt mit unzähligen halbfertigen Gebäuden, aus deren oberen Stockwerken noch die Stahlstreben ragen, obwohl sie unten schon bewohnt sind. Doch das ist ein Bild, das sich in allen Städten Ecuadors wieder finden lässt. Ecuador ist aber auch geprägt von Naturkatastrophen: Tsunamis, Erdbeben und Vulkanausbrüche gehören zum Land ebenso wie die Anden, der Regenwald, die überall frei herum laufenden Schweine, wunderschöne, handgefertigte Lederschuhe und die Indigenas, die in den Städten stolz ihre Trachten tragen oder das abendliche Treffen zum Tanz auf dem Dorfplatz von Olón. Ecuador ist einen Besuch wert, und auch ohne einen Ausflug zu den Galapagos-Inseln hätten wir ohne Probleme noch ein paar weitere Wochen hier verbringen können, denn unsere To-Do-List hätte wohl noch für viele Tage gereicht, vom Entspannen und Pause machen ganz abgesehen. 
Möge Ecuador seine Naturschätze bewahren und seinen Ressourcenreichtum wohl einsetzen.

Samstag, 9. Februar 2019

Ecuador: Parque Historico

Ein wunderschöner Ausflug in Guayaquil ist der Parque Historico. Es ist ein großer angelegter Park inmitten des Mangrovenwaldes der Stadt, unweit vom Zentrum, der in mehrere teile unterteilt ist: einen Wildpark mit der einheimischen Flora und Fauna, die sich teilweise auch freiwillig ganz ohne Zaun oder Voliere wunderschön präsentiert, einen stadthistorischen Teil, mit erhaltenen alten kolonialen Stadtholzhäusern, einen kulturellen Teil mit Veranstaltungen und einen landwirtschaftlichen Teil mit diversen Kulturpflanzen, von Kräutern und Getreide bis hin zu Kakaobäumen. Alles in allem ein wunderschöner Park, in dem man viel Zeit verbringen kann. Und das alles auch noch kostenlos!
Halsbandpekaris beim suhlen, während sich von oben vom Baum über den Zaun ein Leguan angeschlichen hat, um unauffällig das Futter zu stibitzen.

Das Gebäude der Banco Territorial, eines von mehreren Kolonialgebäude, die einst vor dem Abriss bewhrt und dann jahrelang eingelagert wurden, ehe sie hier im Parque Historico wieder aufgebaut wurden.

Donnerstag, 7. Februar 2019

Ecuador: Leguane

Inmitten von Guayaquil leben auch ganz besondere Lebewesen: die Leguane. Die großen Tiere leben hier ganz selbstverständlich inmitten eines kleinen Stadtparks im Zentrum von Guayaquil. Sie sind nicht eingezäunt, sondern wilde Stadtbewohner, die gelegentlich von den Bäumen kommen und sich auch von Handyknipsenden Touristen und Einwohnern nicht stören lassen. Sonst kennt man eher ihre Verwandten von den berühmten Galapagos-Inseln, aber hier in der Großstadt scheinen sie sich auch ganz wohl zu fühlen. Manchmal, wenn man während einer Taxifahrt durch die Stadt aus dem Fenster schaut, kann man auf einer Mauer auch einen Leguan fernab des kleinen Sadtparkes erspähen.


Montag, 4. Februar 2019

Ecuador: Guayaquil



Oft wird sie als Moloch bezeichnet, Reisende raten dazu, sie zu meiden: Guayaquil, die Mangrovenstadt am Rio Guaya. Guayaquil steht einwohnertechnisch in Konkurrenz mit der Hauptstadt Quito. Beide Städte haben um die 3 Millionen Einwohner, doch Guayaquil ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Über den Hafen läuft der größte Teil der Im- und Exporte des Landes.
Doch sie als Moloch zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach ungerechtfertigt. Ich halte zwar nicht viel von großen Städten, aber einen Aufenthalt von 3 Tagen sollte man der Stadt schon gönnen, hat sie doch, zumindest sehen wir das so, einen größeren Reiz als Quito. Die Sicherheitslage hat sich in den letzten Jahren deutlich entspannt, und wenn man in der Innenstadt bleibt und die äußeren Bereiche mit dem Taxi befährt, bietet sich wohl kaum Grund zur Sorge.
Der Malecon, die Uferpromenade, ist eines der Herzen der Stadt. Auf der neu angelegten Promenade tummeln sich die Einwohner der Stadt, um das Kino zu besuchen, den Freizeitpark zu erleben oder einfach entlang des Flusses unter Bäumen und Palmen zu schlendern, vielleicht mit einem Eis in der Hand. Inmitten des breiten Rio Guayas liegt eine Mangroveninsel, deren Besuch sich lohnen soll (auch wenn uns hierfür leider krankheitsbedingt die Zeit fehlte).
Der historische Stadtteil Santa Ana lässt das alte Stadtbild erahnen, als überall noch bunte Holzhäuser standen.


Samstag, 2. Februar 2019

Ecuador: Salinas

Salinas, auf der Halbinsel Santa Elena gelegen, ist DAS Küstenziel der Guayilieros, da es von Guayaquil aus schnell zu erreichen ist. Kurze Strände in denen sich die Massen tummeln und dahinter hohe Hochhausfassaden. Doch fährt man etwas weiter, bis zur Spitze der Halbinsel, kommt man in ein Naturschutzgebiet.
Das Reserva de Producción Faunistica Marino Costera Puntilla de Santa Elena liegt inmitten eines Militärgebietes, ist aber trotzdem zugänglich. Eigentlich ist es hauptsächlich ein Meeresschutzgebiet, welches von einem schmalen Streifen der Küste der Halbinsel begrenzt ist. Durch diesen Streifen führt ein schön angelegter und gepflegter Weg durch die karge Felsenlandschaft, in der sich jede Menge Echsen und Agamen tummeln. Man passiert Strand, Brandung, Steilküste und kann zu drei Aussichtppunkten gelangen.
An einem der Aussichtspunkte lebt eine Seelöwenkolonie


Mit etwas Glück und zur richtigen Jahreszeit lassen sich von hier aus sogar Buckelwale beobachten, da das Wasser schnell in die Tiefe abzufallen scheint.


Durch die teilweise Überflutung bei Flut enstehen Salzwiesen.

Donnerstag, 31. Januar 2019

Ecuadors Küste: Spondylus

Entlang Ecuadors Küste führt die Ruta del Spondylus, von Nord nach Süd, immer an der Küste entlang. Klingt wunderschön, nach Palmenstrand, Fischerörtchen, Pazifikküste, Traumstränden...Stop! Wo ist der Traumstrand? Vielleicht einem leerstehenden Betonhotelkomplex zum Opfer gefallen? Oder einer der Garnelenfarmen? Oder der Meersalzanlage? Oder der Straße und Müll? Oder etwa doch der Erdölraffinierie? Und die Fischerörtchen? Etwa eines der Ansammlung an Betonbauten oder etwas heruntergekommenen Strandclubs?
Viel ist nicht mehr übrig, von der einst sicher schönen Küste. Sicher, zur Trockenzeit mag alles trostlos erscheinen, aber die Strände sind oft gerodet oder ganz verbaut. Große Staubstraßen durchziehen die Landschaft abseits der Hauptstraße, um Betonkomplexe zu verbinden. Was man hier der Küste angetan hat, ist schockierend. 
Meersalzgewinnungsanlage - 
eine Nutzung der Küste, die mit ihren großen Salzseen immerhin den Flamingos behagt.
große Garnelenfarmen
Strand, im Hintergrund eine Pipeline zum Beladen von Schiffen