Ragbag- buntes Durcheinander. Eine Sammlung von Erfahrungen, Reisen und Weltanschauungen aus meinem Leben
Sonntag, 31. Mai 2015
Samstag, 30. Mai 2015
Vom Weiß sein
„Mzungu! Mzungu!“, ständig wird man so gerufen. Mzungu heißt
übersetzt ungefähr so viel wie Reisender und ist die Bezeichnung für Weiße. Als
Weißer ist man an vielen Orten Tanzanias nämlich definitiv etwas Besonderes.
Ununterbrochen wird man angesprochen, gerufen oder einfach nur beobachtet. Auch
wenn es gut gemeint ist, ist es auf Dauer schon recht anstrengend. Man gewöhnt
sich daran, aber manchmal ist es aber einfach zu viel, immer eine Attraktion zu
sein.
Abgesehen davon herrscht bei Vielen die Meinung, Weiß =
reich. Ganz so falsch mag das auch nicht sein, bedenkt man, dass es hierzulande
wohl selten Weiße gibt, die nicht genug zu essen haben und sich Sorgen um ihr
Leben machen müssen. Dass es aber auch in Europa und Amerika durchaus sehr arme
Menschen gibt, ist vielen nicht bewusst. Und dass auch wir als Freiwillige
nicht unendlich Geld haben, bleibt auch oft
unbeachtet, denn wer weiß ist, hat ja Geld, so meist die Meinung. So kann es
durchaus passieren, dass wildfremde Menschen einen auf der Straße nach Geld
fragen, obwohl sie nicht die allerärmsten sind. Das ist auch nicht böse
gemeint, sondern hat etwas mit der Bedeutung des Geldes zu tun, worüber ich
hier schon etwas geschrieben hatte.
Oft wird man als Weißer mit besonderer Gastfreundschaft
behandelt. So wird man in der Kirche gern ganz vorne platziert, bekommt beim
Warten auf Wechselgeld einen Stuhl angeboten oder wird kurzerhand zu Kuchen und
Getränken einer Geburtstagsparty am Nachbartisch eingeladen.
Weiße sind also durchaus gern gesehen und geachtet, aber
manchmal hätte wir einfach gerne dunkle Haut. Einfach unauffällig in der Menge
untergehen, genauso behandelt werden, wie alle andern auch. Nicht besser, nicht
schlechter. Nichts Besonderes mehr sein, nur aufgrund der Hautfarbe.
Ein anderer Aspekt des Weiß-Sein ist unser Leben. Wir sind
Deutsche, uns stehen alle Möglichkeiten offen. Wenn eine Krise im Land
ausbricht - sei es eine Naturkatastrophe, eine politischer Konflikt oder eine
Epidemie – wir werden zuerst außer Lande gebracht. Wenn uns irgendwo im
nirgendwo etwas zustößt, bringt uns ein Hubschrauber in das nächste
Krankenhaus. Wenn die Behandlung teuer wird, dann wird sie halt teuer, das
Wichtigste ist erstmal unser Leben. Wird aber ein Einwohner Engareseros
beispielsweise plötzlich schwer krank, so muss er warten, bis das nächste Auto
ihn die 7h bis in die nächste Stadt mitnimmt. Und wenn das zu lang braucht oder
die Fahrt über die schlechte Straße zu anstrengend ist, dann stirbt er halt. So
ist es.
Wir werden behandelt, als sei unser Leben mehr wert. Als
seien wir besser, tatsächlich etwas Besonderes. Aber das sind wir nicht. Wir
sind Weiß, aber wir sind einfach nur Menschen. Menschen, wie jeder andere auch.
Egal wo er herkommt, welche Hautfarbe er hat und wie viel Geld. Wir sind alle
Menschen.
Freitag, 29. Mai 2015
Donnerstag, 28. Mai 2015
Geld
In Deutschland ist Geld = Luxus. Wer mehr hat, kann sich
eine schönere Wohnung leisten, bessere Kleidung und einen schöneren Urlaub.
Geld ist nicht überlebenswichtig. Das Überleben wird staatlich abgesichert.
In Tanzania ist das anders. Hier ist Geld überlebenswichtig.
Wer keines hat, der muss eben auf die ein oder andere Mahlzeit verzichten. Oder
auf den ein oder anderen Krankenhausbesuch, wenn er krank ist. Wer kein Geld
hat, der hat schlechtere Überlebenschancen. Demzufolge anders ist natürlich
auch der Umgang mit Geld. Dadurch, das Geld nicht die Bedeutung des
zusätzlichen Luxus hat, sondern der Überlebenssicherung, wird damit auch viel
sozialer umgegangen. Wer unter Freunden oder innerhalb der Familie gerade ein
wenig übrig hat, gibt es dem, der es braucht. Wer etwas braucht, fragt Familie
oder Freunde. Zurück gibt man das Geld allerdings nicht unbedingt. Wenn man
wieder mehr Geld hat, hilft man halt dem Nächsten. Das soziale Umfeld ist also
die Überlebenssicherung.
In Germany Money = Luxus. The one who has more is able to get a nicer flat, better cloth and a
more expensive vacation. Money is not essential for survival. Survival is insured
by the government.
In Tanzania
it’s different. Here money indeed is essential for survival. The ones who don’t have
have toabandon some meals or a hospilatization. People who don’t have
enough money have worse chances of survival. So of course money is
something very different than in Germany.
Mittwoch, 27. Mai 2015
Jembeka Festival
Tanzania ist ein großes Land. Sehr groß. Logisch, dass es da
einiges an Stars und Sternchen gibt. Diesen Samstag war in Mwanza im CCM
Kirumba Stadion das Jembeka Festival, wo
einige dieser Stars anzutreffen waren. Und natürlich auch wir. Bongo Flava,
Hiphop und Rap. Und als Höhepunkt Diamond Platnumz, der tanzanische Star
Ostafrikas.
Tanzania is
a huge country. For sure there are some Stars there. This Saturday there was a
big festival taking place in Mwanza in CCM Kirumba Stadion where there were
many of those stars. And for sure, we too. Bongo Flava, Hiphop and Rap. And as
a climax Diamond Platnumz, the Tanzanian Star of East Africa.
Mittwoch, 20. Mai 2015
Chai na Maandazi
Unsere Special Education Class besteht aus ungefähr 11 geistig-
oder lernbehinderten Kindern, mal mehr, mal weniger. Die Meisten von ihnen
stammen aus armen Familien, wie wir jeden Freitag, wenn wir einen Homevisit machen,
die Schüler und ihre Familien also zu Hause besuchen, feststellen. Oft wohnt
eine ganze Familie in einem Raum, in dem Bett, Kochgeschirr und das gesamte Hab
und Gut untergebracht sind. Manchmal wohnen die Familien auch in einem Lehmhaus,
das aber auch nicht größer als ein kleiner Raum ist. Nur wenige haben ein etwas
größeres Haus.
Viele unserer Schüler kommen deshalb ohne etwas gegessen zu
haben zur Schule und nicht alle können es sich leisten, ein kleines Päckchen
Erdnüsse oder was anderes Kleines zum Essen zu kaufen, auch wenn einige der
Schüler nicht einmal zu Mittag essen, wenn sie nach Hause kommen.
Aus diesem Grund versuchen wir in unserer Klasse, den
Schülern jeden Tag Chai, also Tee, wie er hier genannt wird, und Maandazi, Teiggebäcke, die hier üblich sind, auszuteilen.
Leider erhalten wir die Mittel dazu nicht aus öffentlichen
Geldern und bisherige Spenden sind inzwischen aufgebraucht. Das stellt uns vor
ein großes Problem, da wir die Mahlzeit nicht jeden Tag aus eigener Tasche
bezahlen können, was bedeutet, dass wir den Schülern in Zukunft keine
regelmäßige Mahlzeit mehr geben können. Dabei kostet einmal Chai und Maandazi
für die gesamte Klasse nur 2000TSH, also umgerechnet 1 €.
Darum suchen wir dringend nach Spenden. Jeder Euro hilft. 5
€ reichen schon aus, um die Klasse eine ganze Woche zu versorgen. Wenn Sie
unseren Schülern gerne helfen möchten, schreiben sie bitte eine kurze Mail an blattlaus95@web.de.
Besten Dank
Our Special
Education Class consists our of ca. 11 handicapped students. Most of them are having
poor families what we experience every Friday when we are doing homevisits. Often
a whole family is living within one small room or a little house out of loam which
is not bigger than a small room. Just few do have a little bigger house.
So most of
our students are coming to class without having eaten anything. Just a few are
able to buy little things like some peanuts even if some of them don’t even get
lunch at home.
That’s why
we are giving them a kind of meal consisting of chai, what means tea here, and
Maandazi, which are typical baked goods. Unfortunately we don’t get the money
for that from official side and donations we already get are finished. That’s a
big problem for us because we are not able to pay the meal every day on our own
what means we are not able anymore to give our students every day something to
eat. Even if Chai and Maandazi for one day for the whole class is just 2000TSH
what means 1€. That’s why we are searching for donations. Every Euro helps.
Just 5 € are enough for one week. If you’d like to help our students please
write a short E-Mail to blatttlaus95@web.de
Thank you
very much
Dienstag, 19. Mai 2015
Unruhen in Burundi
Wie Instabil Frieden ist, wird in letzter Zeit immer
offensichtlicher, egal, wohin man blickt. Seit neuestem gibt es nun auch in
Burundi, das vor einem Jahrzehnt erst Frieden fand, wieder Straßenkämpfe.
Burundi ist ein recht kleines Land am Lake Tanganyika und Nachbarstaat
Tanzanias. Bis 2000 tobte dort, ebenfalls wie im Nachbarland Rwanda bis 1994,
der Genozid zwischen den Bevölkerungsgruppen der Hutu und der Tutsi. Nach der
Friedenskonferenz von Arusha wurde ein neuer Präsident vom Parlament gewählt,
weil Direktwahlen zu dieser Zeit noch unmöglich waren. Jetzt, zwei Amtsperioden
später, möchte der Präsident entgegen der Verfassung noch einmal gewählt
werden, zum Ärgernis der Präsidenten anderer Ländern, sowie großer Teile der Bevölkerung. Bei Demos
gegen die Verlängerung der Amtszeit wurden mehrere Demonstranten getötet. Die
Anklage beim Verfassungsschutz, dass eine Wiederwahl des Präsidenten
verfassungswidrig sei, wurde abgelehnt, nachdem 2 Richter schon zurück getreten
waren, da sie angaben, aufgrund von Sorge um ihr eigenes Wohlergehen und das
ihrer Familien nicht mehr ordnungsgemäß urteilen zu können. Als Präsident
Nkurunziza schließlich diese Woche zu einem Treffen mit anderen Präsidenten
Ostafrikanischer Länder in Dar es Salaam, Tanzania, war, verkündete der
ehemalige Militärbefehlshaber der burundischen Armee Godefroid Niyombare den
Präsidenten als abgesetzt. Doch die Armee war sich uneinig. In der burundischen
Hauptstadt Bujumbura kam es daraufhin zu Straßenschlachten der Armee mit
mehreren Toten. Dabei stellte sich heraus, dass Präsident Nkurunziza Jugendgruppen
bewaffnet hatte, vermutlich für die Wahlen im Juni. Inzwischen haben sich die
Putschisten ergeben und ihr Anführer konnte fliehen. Was jedoch nun in Burundi
geschieht, ist unklar. Der Präsident hält an seinem Entschluss fest, noch
einmal an die Macht kommen zu wollen. Die Bevölkerung ist gespalten. Wie
mächtig jede Seite ist, ist ungewiss. Freie Wahlen halte ich jedoch für
unwahrscheinlich, hatte doch der Präsident schon vor dem Putsch Jugendgruppen
bewaffnet. Die Situation ist also äußerst prekär, besonders in einem Land,
dessen zwei Bevölkerungsgruppen sich vor wenigen Jahren noch gegenseitig
bekämpften und ermordeten. Auch besteht die Gefahr, dass ein Konflikt auf das
Nachbarland Rwanda übergreifen könnte, in dem die gleichen Bevölkerungsgruppen
und Familienangehörige leben. Wie kann
ein einzelner Mensch so machthungrig sein, und möge er über noch so viele
Leichen gehen?
Tanzania hat inzwischen eine zweite Fähre auf dem Lake
Tanganyika mobilisiert, um die über hunderttausend Flüchtlinge aus Burundi nach
Tanzania zu evakuieren. In einem kleinen tanzanischen Fischerdorf leben
inzwischen über 50. 000 Flüchtlinge. Ich finde es beachtlich, wie Tanzania sich
für die Flüchtliche einsetzt und sogar Fähren schickt, um sie abzuholen,
während die Staaten der EU tausende Flüchtlinge im Mittelmeer ertrinken lassen
und Tunesien, Malaysia und Indonesien Flüchtlinge wieder in ihre Boote setzen
und nach Hause schicken.
Peace is
something really instable. That’s a fact which is becoming more obvious from
year to year. Now even Burundi, which gained peace from the genocide between
Tutsi and Hutu 13 years ago, is endangered again. Burundi is a little country
of the East African Community, neighboring country to Rwanda and Tanzania.
After the peace conference in Arusha,
Tanzania, the parliament of Burundi elected the first president. Now, 10 years
and 2 legislation periods later, the president wants to be elected again which
is against the law. People of Burundi were demonstrating but demonstrators were
killed and the court decided that being elected again is not against the law.
But they decided so after two judgers retreated because they said they are
not able to judge anymore because they are afraid for themselves and their
families. When this week president went to a meeting with other presidents of
the East African Community in Dar es Salaam, Tanzania, the former military governor of the army of Burundi declared the president as unseated.
But the army was separated so after the declaration they started street fights
in the capital Bujumbura against each other. At this time it came out that the
president had weaponed groups of youth probably for the election in June. The putschists capitulated and their leader was able to escape. What now will happen
in Burundi nobody knows but the president still sticks on his plan to get the
power for 5 more years. The situation is very dangerous now, especially in a
country were just 13 years ago people were killing each other in a genocide.
Besides there is the danger that the conflict may expand to Rwanda where the
same families are living like in Burundi and where peace came just 20 years
ago. Right now Tanzania has mobilized another ferry in lake Tanganyika to
evacuated the more than hundred thousand of refugees from Burundi.
How can one
man be so power-hungry even when he has to go over corps?
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