„Mzungu! Mzungu!“, ständig wird man so gerufen. Mzungu heißt
übersetzt ungefähr so viel wie Reisender und ist die Bezeichnung für Weiße. Als
Weißer ist man an vielen Orten Tanzanias nämlich definitiv etwas Besonderes.
Ununterbrochen wird man angesprochen, gerufen oder einfach nur beobachtet. Auch
wenn es gut gemeint ist, ist es auf Dauer schon recht anstrengend. Man gewöhnt
sich daran, aber manchmal ist es aber einfach zu viel, immer eine Attraktion zu
sein.
Abgesehen davon herrscht bei Vielen die Meinung, Weiß =
reich. Ganz so falsch mag das auch nicht sein, bedenkt man, dass es hierzulande
wohl selten Weiße gibt, die nicht genug zu essen haben und sich Sorgen um ihr
Leben machen müssen. Dass es aber auch in Europa und Amerika durchaus sehr arme
Menschen gibt, ist vielen nicht bewusst. Und dass auch wir als Freiwillige
nicht unendlich Geld haben, bleibt auch oft
unbeachtet, denn wer weiß ist, hat ja Geld, so meist die Meinung. So kann es
durchaus passieren, dass wildfremde Menschen einen auf der Straße nach Geld
fragen, obwohl sie nicht die allerärmsten sind. Das ist auch nicht böse
gemeint, sondern hat etwas mit der Bedeutung des Geldes zu tun, worüber ich
hier schon etwas geschrieben hatte.
Oft wird man als Weißer mit besonderer Gastfreundschaft
behandelt. So wird man in der Kirche gern ganz vorne platziert, bekommt beim
Warten auf Wechselgeld einen Stuhl angeboten oder wird kurzerhand zu Kuchen und
Getränken einer Geburtstagsparty am Nachbartisch eingeladen.
Weiße sind also durchaus gern gesehen und geachtet, aber
manchmal hätte wir einfach gerne dunkle Haut. Einfach unauffällig in der Menge
untergehen, genauso behandelt werden, wie alle andern auch. Nicht besser, nicht
schlechter. Nichts Besonderes mehr sein, nur aufgrund der Hautfarbe.
Ein anderer Aspekt des Weiß-Sein ist unser Leben. Wir sind
Deutsche, uns stehen alle Möglichkeiten offen. Wenn eine Krise im Land
ausbricht - sei es eine Naturkatastrophe, eine politischer Konflikt oder eine
Epidemie – wir werden zuerst außer Lande gebracht. Wenn uns irgendwo im
nirgendwo etwas zustößt, bringt uns ein Hubschrauber in das nächste
Krankenhaus. Wenn die Behandlung teuer wird, dann wird sie halt teuer, das
Wichtigste ist erstmal unser Leben. Wird aber ein Einwohner Engareseros
beispielsweise plötzlich schwer krank, so muss er warten, bis das nächste Auto
ihn die 7h bis in die nächste Stadt mitnimmt. Und wenn das zu lang braucht oder
die Fahrt über die schlechte Straße zu anstrengend ist, dann stirbt er halt. So
ist es.
Wir werden behandelt, als sei unser Leben mehr wert. Als
seien wir besser, tatsächlich etwas Besonderes. Aber das sind wir nicht. Wir
sind Weiß, aber wir sind einfach nur Menschen. Menschen, wie jeder andere auch.
Egal wo er herkommt, welche Hautfarbe er hat und wie viel Geld. Wir sind alle
Menschen.
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